Porträt des Monats: Lisa, ein Aufstieg in die Führungsebene in einem großen Gastronomiekonzern

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Am 13/02/2025, von Loïc Braun veröffentlicht

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Lisa Marie Metz Steffen, derzeit COO* der Steffen-Gruppe, verkörpert eine einzigartige berufliche Laufbahn, die durch ihre persönlichen Erfahrungen und den Einfluss ihrer Familie geprägt ist. Als Tochter des Gründers der Gruppe hat Lisa sich dank ihrer Fähigkeiten, ihrer Führungskompetenz und ihrer zukunftsorientierten Vision einen Platz erarbeitet, wobei sie geschickt die Balance zwischen Tradition und Innovation hält.



Zwischen Studium, Berufserfahrung und der Suche nach dem Sinn


Nach dem Abitur am Lycée international de Schengen nahm Lisa ein Psychologiestudium auf, das zunächst gut zu ihren beruflichen Vorstellungen zu passen schien. Doch nach sorgfältiger Abwägung entschied sie sich, diesen Weg nicht weiter zu verfolgen. Stattdessen entschied sie sich, für sechs Monate in das Familienunternehmen einzutauchen, eine prägende Erfahrung, die es ihr ermöglichte, die internen Abläufe zu entdecken und die Leidenschaft ihres Vaters für seine Arbeit zu erleben. Diese Erfahrung weckte ihr Interesse an der Firma und motivierte sie, sich eine berufliche Zukunft innerhalb des Unternehmens vorzustellen.


Das Unternehmen war, und ist immer noch wie ein Baby für meinen Vater, was schön zu sehen ist“, erzählt sie.


Bevor sie eine endgültige Entscheidung traf, spürte Lisa das Bedürfnis, einen Schritt zurückzutreten. Sie engagierte sich dann in einem humanitären Freiwilligendienst und reiste nacheinander nach Indonesien, Tansania und Nepal. Diese sechs Monate, weit entfernt von ihrem Alltag, halfen ihr, ihre Komfortzone zu verlassen und neue Kulturen kennenzulernen. Diese Erlebnisse stärkten ihre persönlichen Überzeugungen und halfen ihr, ihre beruflichen Ziele klarer zu definieren.



Von den ersten beruflichen Erfahrungen bis zum Einstieg ins Familienunternehmen


Nach ihren Reisen setzte Lisa ihr Studium in Lausanne in der Schweiz fort und vertiefte ihr Wissen in ihrem Bereich. Sie ergänzte ihre Ausbildung mit verschiedenen Praktika in unterschiedlichen Bereichen: einem Praktikum in einem 5-Sterne-Hotel in London, gefolgt von einer Erfahrung in der Eventbranche in Paris während der Fashion Week. Diese bereichernden Erfahrungen halfen ihr, ihre Fähigkeiten zu verfeinern, aber die Covid-19-Pandemie brachte ihre Pläne durcheinander. Die Krise traf die Gastronomiebranche hart, ebenso wie das Familienunternehmen.


In dieser Zeit entschied sich Lisa, sich aktiv dem Steffen-Konzern zu widmen. Sie sah dies als Gelegenheit, sich in einer Krisenzeit einzubringen. Nach mehreren Monaten in verschiedenen Abteilungen wurde ihr ein großes Projekt im Royal Hamilius anvertraut. Als Verantwortliche für die Gestaltung und Umsetzung des Raums leitete sie alles – von der Dekoration bis hin zur Aufsicht der Mitarbeiter. Dieses Projekt wurde zu einer echten persönlichen Herausforderung und einem ersten Schritt in ein Unternehmen, das sie gut kannte, aber in dem sie sich unter Beweis stellen musste.


Dieses Projekt wurde mein Baby. Wir lachen immer noch darüber, aber es war wirklich ich, die sich von A bis Z darum gekümmert hat, mit der Unterstützung meines Vaters und meines Bruders“, erklärt sie.



Ein Werdegang zwischen familiärem Erbe und neuen Verantwortlichkeiten


Von ihren ersten Schritten im Unternehmen an übernahm Lisa immer mehr Verantwortung und beteiligte sich aktiv an strategischen Entscheidungen, besonders nachdem ihr Vater in Rente ging. An der Seite ihres Bruders, der heute CEO ist, stand sie vor der Herausforderung, das Unternehmen in dieser Übergangsphase zu führen. Die ersten Schritte waren nicht einfach, denn mit einem Familienmitglied zusammenzuarbeiten, bringt eine besondere Dynamik mit sich.


Dennoch betont Lisa, dass der Schlüssel zu ihrem Erfolg in einer offenen und ehrlichen Kommunikation lag. Das gemeinsame Arbeiten, nachdem sie in unterschiedlichen Umfeldern aufgewachsen waren, stärkte ihre Beziehung und ihr Verständnis füreinander, trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten. Gegenseitiger Respekt und das Management von Meinungsverschiedenheiten sind in einem Familienunternehmen entscheidend. Lisa erinnert sich an ihre Sorgen zu Beginn dieser Zusammenarbeit, doch mit der Zeit harmonisierten sich ihre Rollen und ihre Beziehung wurde immer stärker.


Die Führung eines Familienunternehmens hat auch eine starke emotionale Dimension. Lisa gibt zu, dass sie manchmal an ihrer Berechtigung zweifelte, besonders im Hinblick auf die Wahrnehmung von außen. „Viele haben sicher gedacht, dass ich meine Position durch meinen Vater erhalten habe“, gesteht sie. Aber diese Zweifel motivierten sie, sich weiterzuentwickeln und ihren Wert zu beweisen. Das Mentoring ihres Vaters war in diesem Prozess entscheidend. Obwohl er immer noch da ist, um sie zu unterstützen, hat er ihr auch geholfen, Fehler zu vermeiden, die er in der Vergangenheit gemacht hatte.



Führung, Vision und zukünftige Herausforderungen


Heute, als Chief Operating Officer, führt Lisa das Unternehmen mit Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit. Sie versteht ihre Rolle als die einer Führungskraft, die stets im engen Kontakt mit ihrem Team steht, zuhört und einen offenen Dialog fördert. Für sie sollte Führung vor allem eine Zusammenarbeit und kein autoritäres Machtverhältnis sein. Sie legt auch großen Wert auf Diversität im Unternehmen. Obwohl sie die einzige Frau im Führungsteam ist, ist sie der Ansicht, dass weibliche Präsenz kein Hindernis darstellen sollte, selbst in traditionell männerdominierten Branchen. Sie erkennt jedoch an, dass bestimmte Berufe wie in der Logistik aufgrund ihrer körperlichen Anforderungen weniger Frauen anziehen.


Lisa beobachtet auch die Entwicklungen im Gastronomiebereich, insbesondere bezogen auf die Umwelt und die Veränderungen in den Erwartungen der Verbraucher. Die Nachfrage nach vegetarischen und veganen Optionen, die vor 15 Jahren noch nicht existierte, wird heute zu einem Unterscheidungsmerkmal.


Mein Vater war der erste, der vor über 15 Jahren ein vegetarisches Catering-Menü in Luxemburg eingeführt hat. Damals hat es überhaupt nicht funktioniert, aber er wollte der Erste sein, der es anbietet“, erinnert sie sich.


Die Pandemie wiederum hat das Arbeitsverhältnis verändert und die Mitarbeiter dazu gebracht, nach einer besseren Work-Life-Balance zu suchen. Lisa betont, wie wichtig es ist, diese neuen Trends zu integrieren, um das Unternehmen für zukünftige Herausforderungen, insbesondere in den Bereichen Recruiting und Talentmanagement, vorzubereiten.



Zusammen mit ihrem Bruder teilt Lisa eine gemeinsame Vision für die Zukunft des Unternehmens: Bevor sie an eine schnelle Expansion denken, möchten sie zunächst die Grundlagen des Unternehmens stärken, um ein stabiles und nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten. Dafür legen sie besonderen Wert auf die kontinuierliche Verbesserung interner Prozesse und Innovation, um den immer anspruchsvolleren Erwartungen ihrer Kunden gerecht zu werden.


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*Der COO (Chief Operating Officer) ist der Geschäftsführer, der für das tägliche Management der Unternehmensaktivitäten, die Optimierung interner Prozesse und die Umsetzung der von der Unternehmensführung festgelegten Strategie verantwortlich ist.

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