Porträt des Monats: Der gebürtige Italiener Fausto bringt Raffinesse in die Gastronomie Luxemburgs

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Am 12/09/2024, von Loïc Braun veröffentlicht

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Für das Porträt des Monats haben wir uns gefreut Fausto Feroldi zu treffen. Der aus Sardinien stammende Italiener hat sich in der Gastronomie in Luxemburg eine beeindruckende Karriere aufgebaut und gleichzeitig sein Talent im Häkelhandwerk perfektioniert. Seit Mai 2024 ist er Manager der Brasserie Schou. In nur vier Monaten hat er bereits maßgeblich dazu beigetragen, das Restaurant in einen beliebten und einladenden Ort zu verwandeln und ein eingespieltes Team aufzubauen.



Eine in Sardinien geborene Leidenschaft, die heute bis nach Luxemburg gelangt ist


In einer kleinen Stadt in Sardinien wurde Faustos Begeisterung für die Gastronomie geweckt. Mit etwa 15 Jahren beginnt er erste Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln, ohne sich sicher zu sein, ob er es zu seinem Beruf machen wird.


Nach dem Abitur studiert er Psychologie, muss das Studium jedoch aus persönlichen Gründen abbrechen. Um neue berufliche Perspektiven zu entdecken, entscheidet er sich, eine Saison in der Gastronomie zu arbeiten, was ihm die Augen für seine wahre Berufung öffnet. Tatsächlich entdeckt er in diesem Bereich einen psychologischen Aspekt, der ihn besonders fasziniert. Daher ergänzt er seine Ausbildung durch zwei Jahre an einer privaten Hotelfachschule in Italien, um eine solide Ausbildung zu erhalten.


Im Jahr 2009 verlässt er seine Heimat und zieht nach London. Dort erfährt er dank seines großen Netzwerks und durch Mundpropaganda von einer Gelegenheit in Luxemburg. Ohne zu zögern nimmt Fausto das Angebot an und zieht für sein nächstes Abenteuer ins Großherzogtum.


Was ihn sofort in Luxemburg begeistert hat, ist die kulturelle und sprachliche Vielfalt. Als Sprachenliebhaber spricht er fließend Italienisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Englisch und noch viele weitere Sprachen. „Luxemburg ist wie ein kleines Dorf mit dem Stress einer Großstadt. Dieser Kontrast hat mir gefallen“, erzählt er uns. Zudem hebt er die beeindruckende Anzahl an beruflichen Möglichkeiten hervor, die das Land bietet.



Der Mensch im Mittelpunkt der Gastronomie


„In der Gastronomie ist die Beziehung zu anderen Menschen wirklich ein sehr wichtiger Aspekt“, betont Fausto. 


Heutzutage wird der menschliche Kontakt in der Gastronomie immer seltener, obwohl dieser Bereich auf zwischenmenschlichen Beziehungen und direkter Interaktion mit den Gästen basiert. Zu oft wird der Beruf als eine Reihe mechanischer Aufgaben betrachtet, die darauf beschränkt sind, Gerichte zu servieren oder Tische abzuräumen. Diese einseitige Sichtweise verdeckt den wahren Wert dieses Berufs, der darin besteht, unvergessliche Erlebnisse für die Gäste zu schaffen und qualitativ hochwertige Beziehungen aufzubauen.


„Es ist ein sehr anspruchsvoller Job. Viele denken, dass wir einfach nur Teller bringen und nicht wissen, was wir mit unserem Leben anfangen sollen. LOL Aber das ist ganz und gar nicht so; man muss diesen Beruf lieben.“ 


Um in diesem Bereich erfolgreich zu sein, reicht es nicht aus, die technischen Fertigkeiten zu beherrschen. Vor allem muss man eine Leidenschaft für das haben, was man tut, und bereit sein, sich voll und ganz einzubringen. Jedes Detail ist entscheidend, um einen professionellen Service zu gewährleisten.


Die notwendigen Fähigkeiten und Erfahrungen hängen von der jeweiligen Position ab, doch häufig beginnt man seine Karriere hinter dem Tresen. Dort lernt man die grundlegenden Aspekte des Berufes, indem man beobachtet, Ratschläge von Kollegen umsetzt und übt. Der Bereich bietet vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, sei es durch den Aufstieg von einem Chef de Rang zum Manager oder durch die Spezialisierung auf bestimmte Fachgebiete.


Als Manager zeigt Fausto diese Vielseitigkeit eindrucksvoll. Er meistert täglich eine Vielzahl von Aufgaben, von der Personalführung bis hin zur Überwachung der Bestellungen, und sorgt gleichzeitig dafür, dass der Betrieb insgesamt reibungslos läuft. Für ihn ist jeder Aspekt seiner Arbeit ebenso spannend wie essenziell, und es ist diese Sorgfalt, kombiniert mit seiner Ambition, die ihm geholfen hat, die Brasserie Schou in einen Ort mit einer warmen und einladenden Atmosphäre zu verwandeln. Fausto legt großen Wert auf das Wohl seiner Mitarbeiter und Kollegen und ist überzeugt davon, dass deren Zufriedenheit der Schlüssel zum Erfolg des Betriebs ist. Er weiß, dass ein engagiertes, motiviertes und geschätztes Team unerlässlich ist, um einen außergewöhnlichen Service zu bieten und den guten Ruf des Restaurants langfristig zu sichern.



Eine Krise im Gastgewerbe?


Einige Restaurants schließen derzeit ihre Türen, aber handelt es sich wirklich um eine Krise?


Laut Fausto ist das nicht der Fall. Es stimmt, dass die Pandemie die Menschen dazu gebracht hat, mehr zu Hause zu kochen und ihre Ausgaben besser im Blick zu halten. Die Restaurants müssen nun ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, da die Kunden anspruchsvoller geworden sind. Beim Thema Recruitment ist die Lage jedoch komplexer. Das Verständnis für Opferbereitschaft und Engagement hat sich verändert.


„Die neuen Generationen erkennen nicht, was sie erreichen könnten, wenn sie nur ein wenig mehr opfern würden. Die Schuld liegt nicht bei ihnen, sondern in der sich wandelnden Gesellschaft“, erklärt er.


Bildung und Schule haben sich im Laufe der Jahre stark verändert. Heute gehen junge Menschen mit einer anderen Perspektive an die Arbeitswelt heran: Bereits beim ersten Vorstellungsgespräch zögern sie nicht, Fragen zum Gehalt, zur Anzahl der Urlaubstage und zu anderen praktischen Aspekten zu stellen. Dies spiegelt einen breiten gesellschaftlichen Wandel wider, bei dem sich die Prioritäten und das Verständnis von Arbeit sich erheblich verändert haben.


„Als ich klein war, musste ich das Auto putzen, wenn ich 10 € mehr haben wollte. Wenn ein Kind heute 10 € will, gibt sein ihm Vater 20 €.“



Wie bitte? Ein Mann, der häkelt??


Faustos Leidenschaft für das Häkeln begann, als er mit 20 Jahren seinen Zivildienst in Italien leistete. Während er in einer Schule für Kinder mit Behinderungen arbeitete, brachten ihm die dortigen Reinigungskräfte das Häkeln bei. Obwohl seine Familienmitglieder schon immer gestrickt und genäht hatte, hatte Fausto es selbst nie ausprobiert. Nachdem er das Stricken eine Zeit lang beiseitegelegt hatte, stellte seine Tante ihn eines Tages vor die Herausforderung, einen Schal zu häkeln. Sie war sich nicht sicher, ob er es schaffen würde, aber durch seine Entschlossenheit meisterte er die Aufgabe und kehrte wieder zum Häkeln zurück. Diese Tätigkeit entwickelte sich zu einer echten Leidenschaft, die ihm sowohl Momente der Entspannung als auch einen Rückzugsort bietet, an dem er in „seiner eigenen Welt“ ist. Ermutigt von seinen Freunden erstellte er einen Social-Media-Kanal, wo er auf ein interessiertes Publikum stoß und neue Möglichkeiten fand. Für die Zukunft plant er, ein eigenes Atelier zu eröffnen, Kurse zu geben und sogar eine eigene Kollektion gehäkelter Kreationen auf den Markt zu bringen.




Dank seiner Ausdauer hat Fausto es geschafft, eine solide Karriere aufzubauen und sich ein Netzwerk zu schaffen. Sein von verschiedenen Leidenschaften geprägter Werdegang veranschaulicht perfekt die Worte von Stendhal: „Berufung bedeutet, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen.“ (vom Französischen übersetzt)



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