Virgil, ein auf die Raumfahrtindustrie spezialisierter Mechatronik-Ingenieur, verdankt Luxemburg den Startschuss für seine Karriere. Nach internationalen Erfahrungen kehrte er in sein Heimatland zurück, um aktiv an der Entwicklung dieser stark wachsenden Branche mitzuwirken. In seinen Projekten verbindet er technische Präzision mit einem spürbaren gesellschaftlichen Mehrwert. Erfahren Sie mehr über seinen Werdegang, seine Projekte und seine Sicht auf die Zukunft der Raumfahrtindustrie in Luxemburg.
Eine Leidenschaft, die unter den Sternen erwachte
Virgil, aufgewachsen in Longwy, einem trinationalen Umfeld zwischen Frankreich, Belgien und Luxemburg, entwickelte früh eine Faszination für das Universum: „Schon als Kind habe ich gerne die Sterne und Planeten beobachtet und mehr über sie gelernt.“ Diese Begeisterung, gepaart mit seinem Interesse an Ingenieurwissenschaften, formte seinen Weg: der Wunsch zu verstehen, zu bauen und konkrete Probleme zu lösen.
Nach einem Ingenieurstudium an der Universität Luxemburg spezialisierte er sich an der École Polytechnique de Louvain auf Mechatronik – ein interdisziplinäres Feld, das Mechanik, Elektronik und Informatik vereint. Bald musste Virgil zwischen zwei vielversprechenden Branchen wählen: der Biomedizin und der Raumfahrt. Letztendlich war es der Nerd in ihm, der ihn zur Raumfahrt führte: „Ich habe mich an verschiedenen Orten beworben, und schließlich hat meine Karriere mit dem ESA-Programm begonnen.“ Luxemburgs Investitionen in die Raumfahrtindustrie wurden zum Sprungbrett für sein Abenteuer.
Eine Karriere zwischen Ingenieurwesen und Entdeckung
Virgil begann seine Laufbahn mit dem selektiven Graduate-Trainee-Programm der ESA (Europäische Weltraumorganisation) in den Niederlanden. Dort arbeitete er mit einem internationalen Expertenteam zusammen.
„Am Anfang hatte ich das Gefühl, nicht dazuzugehören – das typische Hochstapler-Syndrom“, erinnert er sich lachend.
Doch statt sich entmutigen zu lassen, setzte er alles daran, sich zu beweisen. So arbeitete er an spannenden Projekten wie JUICE, einer Mission zur Erforschung von Wasser und potenziellem Leben auf den Jupitermonden.
Seine internationale Karriere führte ihn weiter in die Schweiz, wo er an Projekten mit direktem gesellschaftlichem Nutzen arbeitete. Schließlich zog es ihn zurück nach Luxemburg – motiviert von der Familienfreundlichkeit des Landes und dem Wunsch, die lokale Raumfahrtindustrie voranzutreiben.
„Meine Karriere begann dank Luxemburg und dem ESA-Programm. Sie haben in mich investiert, also war es selbstverständlich, zurückzukehren.“
Heute ist er bei GOMSpace tätig, wo er entscheidend an der Entwicklung, Montage und Prüfung von Satelliten für unterschiedlichste Missionen beteiligt ist.
Technik trifft auf gesellschaftlichen Nutzen
Als Mechatronik-Ingenieur arbeitet Virgil an spannenden und praxisorientierten Projekten. Seine Aufgabe? Satelliten für unterschiedlichste Missionen zu entwerfen, zusammenzubauen und zu testen – von der Erdbeobachtung bis hin zur Weltraumerkundung. Diese Projekte erstrecken sich oft über mehrere Monate oder Jahre und erfordern eine präzise Organisation.
„Einen Job zu haben, der der Gesellschaft hilft, das motiviert dich, jeden Morgen aufzustehen“, erzählt er.
Jede Mission durchläuft drei Hauptphasen. Zunächst die Entwurfs- und Berechnungsphase: Wird der Satellit den extremen Bedingungen im All standhalten, wie Vibrationen oder Temperaturschwankungen? Diese Phase erfordert viele Abstimmungen mit den Kunden und intensive Teamarbeit. Es folgt die Montagephase, die mit einem Prototyp beginnt. Dieser wird auf seine Stabilität getestet, bevor die finale Herstellung erfolgt. Die kritischste Phase sind die Tests: Hier werden die Satelliten extremen Vibrationen und Erschütterungen ausgesetzt, um die Bedingungen beim Start und im Weltraum zu simulieren.
„In den 2-3 Wochen vor den Tests schläft man kaum und steht unter enormem Stress“, gibt Virgil zu. „Man denkt ständig: Meine ganze Karriere hängt davon ab – ich hoffe, es läuft alles glatt.“
Diese Tests, die oft im Ausland stattfinden, etwa im Airbus-Zentrum in Toulouse, gewährleisten, dass alle Komponenten des Satelliten einwandfrei funktionieren. Auch wenn es nur einen kleinen Prozentsatz an Fehlern gibt, bieten solche Vorfälle die Möglichkeit, Feinabstimmungen vorzunehmen, wie das Hinzufügen zusätzlicher Schrauben oder das Verbessern der Isolierung, bevor der Prozess wieder aufgenommen wird.
Obwohl die Raumfahrt oft mit spektakulären Entdeckungen assoziiert wird, betont Virgil deren direkten Nutzen:
„Im Fernsehen sieht man meist die coolen Projekte, aber das macht nur 5 % unserer Arbeit aus. Was wir wirklich tun, ist direkt nützlich für die Menschen.“
Satelliten tragen beispielsweise dazu bei, die GPS-Genauigkeit zu verbessern, CO₂-Emissionen zu messen oder Naturkatastrophen zu überwachen.
Die Raumfahrtindustrie in Luxemburg: Ein Bereich im Wachstum
Obwohl Luxemburg heute ein unumgänglicher Akteur im Bereich der Raumfahrtindustrie ist, war dies nicht immer der Fall. Im Jahr 2016 startete die Regierung die Initiative SpaceResources.lu, die darauf abzielte, ein Ökosystem für die Nutzung von Weltraumressourcen zu entwickeln. Dieses Regierungsprojekt ermöglichte es Talenten wie Virgil, ihre Karriere zu beginnen.
Heute gibt es im Land mehr als 80 Unternehmen im Raumfahrtsektor. Virgil hat die Entwicklung der Branche aus nächster Nähe verfolgt und teilt seine Perspektive: „Ich würde sogar sagen, dass es mehr Angebot als Nachfrage gibt.“ Luxemburg zieht zahlreiche Raumfahrtunternehmen und Talente aus aller Welt an.
Wussten Sie, dass das dänisch-luxemburgische Unternehmen GOMSpace seinen eigenen Satelliten zu einem Asteroiden geschickt hat? Das Projekt wurde größtenteils aus Luxemburg heraus geleitet.
Auch global gesehen sind die Perspektiven vielversprechend. Laut einer Studie von Morgan Stanley könnte die Raumfahrtindustrie bis 2040 einen Wert von 1.000 Milliarden Dollar erreichen. Dank seiner strategischen Lage ist Luxemburg fest entschlossen, sich einen bedeutenden Anteil an diesem Markt zu sichern.
Inspiration für die nächste Generation
Virgil ermutigt die jüngeren Generationen, sich für die Raumfahrtindustrie zu interessieren: „Man muss den Mut haben und wissen, dass es in Luxemburg möglich ist.“ Im Gegensatz zu weit verbreiteten Vorurteilen ist dieser Bereich nicht nur Ingenieuren vorbehalten. „Wer unbedingt in einem Raumfahrtunternehmen arbeiten möchte, kann das in jedem Berufsfeld tun.“ Die Industrie sucht auch Techniker, Spezialisten im Marketing, Projektmanagement oder Personalwesen.
Entdecken Sie alle offenen Stellen im Bereich Raumfahrt in Luxemburg auf der Website space-agency.public.lu.
Außerdem möchte er Frauen ermutigen, sich in diesem Bereich zu engagieren: „Sie haben ihren Platz. Leider habe ich in meiner Karriere bisher jedoch nicht viele Frauen getroffen.“ Obwohl er Fortschritte sieht, weiß er, dass einige Frauen immer noch für Respekt in dieser Branche kämpfen müssen.
Schließlich betont er, dass Englischkenntnisse in diesem Sektor unerlässlich sind, im Gegensatz zu anderen Bereichen in Luxemburg, wo oft mehrere Sprachen gefordert werden (Französisch, Deutsch, Luxemburgisch). „Ich habe Kollegen aus der ganzen Welt, niemand hat die gleiche Nationalität.“ Eine Vielfalt, die seiner Meinung nach auch Luxemburg sehr gut widerspiegelt.
Die Zukunft der Raumfahrtindustrie in Luxemburg sieht vielversprechend aus, und Virgil ist ein Schlüsselakteur darin. Wie seine eigene Karriere zeigt, entwickelt sich die Branche weiter und bietet neue Chancen für Talente und Unternehmen. Für ihn lässt sich seine Karriere mit drei Worten zusammenfassen: Glück, Arbeit und Leidenschaft.
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