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Eine Frage, die sich Arbeitssuchende oft stellen, lautet: Soll man seinem Lebenslauf ein Foto beifügen? Diese Entscheidung mag auf den ersten Blick unbedeutend erscheinen, kann jedoch erhebliche Auswirkungen darauf haben, wie eine Bewerbung wahrgenommen wird. Um die Erwartungen der Recruiter und die gängigen Praktiken besser zu verstehen, hat Moovijob.com eine Umfrage auf seinen sozialen Netzwerken sowie eine Straßenumfrage durchgeführt.
Eine gängige, aber umstrittene Praxis
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen eine deutliche Vielfalt an Meinungen: 42 % der Befragten halten ein Foto für unverzichtbar, wenn man sich bewirbt, während 27 % ihren Lebenslauf lieber ohne Foto verschicken. Die restlichen 31 % sind der Ansicht, dass die Entscheidung vor allem von der ausgeschriebenen Stelle und der Branche abhängt. Diese Uneinigkeit zeigt, wie sensibel das Thema nach wie vor ist und dass trotz einer fest verankerten Praxis nichts wirklich feststeht.
Grafik zum Thema Foto im Lebenslauf
In Luxemburg schreibt kein Gesetz vor, dass dem Lebenslauf ein Foto beizufügen ist. In der Praxis tun dies jedoch viele Bewerber weiterhin, insbesondere um unausgesprochenen Branchenstandards zu entsprechen. In Luxemburg wird weiterhin an dieser Tradition festgehalten, insbesondere in Berufen, in denen das Erscheinungsbild und der zwischenmenschliche Kontakt eine wesentliche Rolle spielen.
In Frankreich, Deutschland, Luxemburg oder Spanien ist das Bewerbungsfoto weiterhin weit verbreitet und wird als Möglichkeit gesehen, der Bewerbung eine persönliche Note zu verleihen. Auch in der Schweiz und in Italien gehört es fest zum Standard. Ganz anders hingegen in den angelsächsischen Ländern wie dem Vereinigten Königreich, den USA oder Kanada. Dort wird dringend davon abgeraten, ein Foto beizufügen, um potenzielle Diskriminierung aufgrund des Aussehens zu vermeiden.
Unterschiedliche Branchen, unterschiedliche Gewohnheiten
Ob man ein Foto hinzufügen sollte, hängt stark von der angestrebten Position ab. In Bereichen wie Empfang, Hotellerie, Kommunikation oder Verkauf gilt das Foto oft als positiver, manchmal sogar als entscheidender Faktor. Es vermittelt einen ersten visuellen Eindruck und verleiht der Bewerbung eine persönlichere Note.
„Als Projektleiter möchte ich wissen, mit wem ich zusammenarbeiten werde, deshalb bin ich grundsätzlich für ein Foto“, erzählt ein Befragter in unserem Straßeninterview.
In technisch orientierten Branchen wie IT, Ingenieurwesen oder Finanzen hingegen wird das Foto meist als überflüssig betrachtet. Hier zählen in erster Linie Kompetenzen, Abschlüsse und Berufserfahrung.
Ein luxemburgischer Angestellter bestätigt: „In bestimmten Bereichen, wie der Luftfahrt, in der ich arbeite, spielt das Foto keine große Rolle. Erfahrung und Kompetenzen sind entscheidend.“
Eine wohlüberlegte Entscheidung
Ein Foto kann durchaus Vorteile haben. Wenn es professionell wirkt, kann es einen bleibenden Eindruck hinterlassen, die Bewerbung hervorheben und Professionalität ausstrahlen. Es zeigt zudem, dass man die kulturellen Gepflogenheiten des luxemburgischen Arbeitsmarkts kennt, vor allem, wenn das Bild zum Berufsfeld und zum Unternehmensimage passt.
Doch diese Strategie birgt auch Risiken. Ein unpassendes, schlecht beleuchtetes oder zu persönliches Foto kann die Bewerbung schnell negativ beeinflussen. Über die reine Ästhetik hinaus wirft das Thema auch ethische und gesellschaftliche Fragen auf. In einer ergänzenden Moovijob.com-Umfrage gaben 51 % der Teilnehmenden an, dass das Risiko von Diskriminierung der Hauptgrund sei, kein Foto im Lebenslauf zu verwenden.
„Ich denke, es hängt vor allem vom Berufsfeld ab, aber leider auch von Faktoren wie der Hautfarbe, die ein Hindernis darstellen können“, erklärt eine Teilnehmerin unseres Straßeninterviews.
Weitere Gründe waren der Wunsch, die Bewertung stärker auf Kompetenzen und Erfahrung zu fokussieren (16 %), den Schutz der Privatsphäre (3 %) oder schlicht die Ansicht, dass ein Foto im Bewerbungsprozess nicht relevant sei (30 %).
„Ich füge meinem Lebenslauf kein Foto hinzu, weil ich nicht möchte, dass meine Einstellung von meinem Aussehen abhängt“, so eine Passantin.
Wenn das Bild (noch immer) das Urteil beeinflusst
Diese Zahlen zeigen einen klaren Trend: Immer mehr Bewerbende stellen den tatsächlichen Nutzen eines Fotos infrage, insbesondere, wenn es unbewusste Vorurteile wecken kann.
Aussehen, Alter, Geschlecht oder Herkunft sollten keinerlei Einfluss auf eine Einstellungsentscheidung haben. Dennoch können persönliche Merkmale wie Piercings oder Tattoos auch heute noch, je nach Branche, zu Vorurteilen führen, trotz zunehmender Offenheit und Inklusion. Und obwohl das luxemburgische Gesetz jegliche Form der Diskriminierung ausdrücklich verbietet, lassen sich diese Praktiken in der Realität schwer kontrollieren oder nachweisen.
Falls Sie sich trotzdem für ein Foto entscheiden, finden Sie hier unsere acht Tipps für das perfekte Bewerbungsfoto.
Entdecken Sie unser Straßeninterview!
Letztlich liegt die Entscheidung bei Ihnen, je nach Branche, Qualität des Fotos und möglichem Diskriminierungsrisiko. Wichtig bleibt in jedem Fall, ein klar strukturierter, stimmiger und aussagekräftiger Lebenslauf.
Entdecken Sie weitere Tipps, um Ihre Karriere in Luxemburg voranzutreiben, in unserem Blog.
