Generation Z am Arbeitsplatz: Worauf Arbeitgeber wirklich achten sollten

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Am 07/02/2025, von Maëlle Pinto veröffentlicht

Gen Z au travail

Man spricht überall darüber: TikTok ist voll von parodistischen Videos über die Gen Z im Job, zwischen der Angst vor Telefonanrufen und dem Wunsch nach einem „super entspannten“ Chef. Aber jenseits dieser Klischees, was erwartet diese Generation wirklich vom Arbeitsmarkt? Kleiner Spoiler: Sie sind nicht nur aus Leidenschaft da.



Wer sind die Arbeitnehmer der Gen Z?


Willkommen in der Welt der Digital Natives! Die Generation Z folgt auf die Generation Y und kommt vor der Generation Alpha. Geboren zwischen 1996 und 2012, sind sie mit dem Smartphone in der Hand und einer ständigen Internetverbindung aufgewachsen. Für sie spielt sich alles online ab. Informationen, Unterhaltung, soziale Interaktionen… und natürlich auch die Jobsuche. Laut OECD wird diese Generation 2025 rund 27 % der Arbeitskräfte in den Mitgliedsstaaten ausmachen. In Luxemburg wächst ihr Anteil auf dem Arbeitsmarkt stetig, und sie zählen zu den Entscheidungsträger*innen von morgen.


Wenn man sie in wenigen Worten beschreiben müsste? Hypervernetzt, multitaskingfähig, engagiert, aber auch pragmatisch. Anders als die Generation Y, die das Motto „work hard, play hard“ geprägt hat, setzt die Gen Z auf Balance und Flexibilität. Sie suchen nicht einfach nur einen Job, sondern ein Umfeld, das Sinn stiftet und ihre Werte respektiert.



Was die Gen Z von Unternehmen erwartet


1. Work-Life-Balance, oder gar nichts


Endlose Überstunden? Nein danke! Die Gen Z will Zeit für sich, ob für Sport, Reisen oder einfach, um mal nichts zu tun (und das ist völlig in Ordnung). Die Balance zwischen Berufs- und Privatleben hat oberste Priorität. 91 % der jungen Menschen halten es für „normal“, eine berufliche Auszeit zu nehmen, um zu reisen, eine neue Sprache zu lernen oder einfach Zeit für sich zu haben (Luxemburger Handelskammer, 2022). Das führt dazu, dass immer mehr Unternehmen Sabbatjahre akzeptieren und Auslandserfahrungen als wertvolle Bereicherung anerkennen, statt sie als Lücke im Lebenslauf zu sehen.


Doch Balance bedeutet nicht nur Karrierepausen. Das Trio „flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und 4-Tage-Woche“ wird zunehmend zu einem entscheidenden Argument, um junge Talente zu gewinnen und zu halten. In der digitalen Ära akzeptieren sie keine unnötigen Pendelwege oder starren Regeln mehr, die nicht mehr zeitgemäß sind.


2. Wertschätzendes Management und authentische Teams


Das alte Führungsmodell mit strenger Hierarchie und Kontrolle? Vergangenheit. Die Gen Z möchte einen Chef, der nahbar ist, offene Kommunikation schätzt und Eigenverantwortung fördert. 40 % der jungen Leute dieser Generation haben das Gefühl, dass ihr Arbeitgeber sie nicht versteht (Carson College of Business, 2021). Kontrolle von oben? Lieber Co-Responsibility.


Auch das Arbeitsklima und der Teamgeist sind entscheidend. Sie suchen einen Job, in dem man sich wohlfühlt, in dem Kolleg*innen fast zu Freund*innen werden und der Austausch natürlich und authentisch ist. Die Hälfte der jungen Berufstätigen wäre sogar bereit, für eine bessere Atmosphäre auf Gehalt zu verzichten (Deloitte, 2023). Manche Unternehmen erleben bereits neue Formen von Teamkultur: Sprachnachrichten-Debriefings per WhatsApp nach Feierabend oder spontane Afterworks, bei denen das Büro genauso Lebensraum wie Arbeitsplatz wird. Und ja, sie haben den F.O.M.O. in die Arbeitswelt gebracht.


3. Ein Gehalt, das passt


Vergessen Sie die Vorstellung, sie würden „aus Leidenschaft“ arbeiten. Entgegen dem Klischee einer materialistisch uninteressierten Jugend weiß die Gen Z sehr genau, was ihre Arbeit wert ist. Laut einer Studie von Apec und Terra Nova setzen 55 % der jungen Berufstätigen das Gehalt ganz oben auf die Prioritätenliste bei der Jobwahl.


In Luxemburg, wo die Lebenshaltungskosten hoch sind, ist das Thema Gehalt noch relevanter. Sie wollen Karriere machen, aber nicht um jeden Preis. Anstatt jahrelang auf eine Beförderung zu warten, die vielleicht nie kommt, wechseln sie lieber den Job, probieren sich in der Selbstständigkeit aus oder sammeln vielfältige Erfahrungen. Sie kennen ihren Wert und verkaufen sich nicht unter Preis.


4. Vielfalt und internationale Offenheit


Aufgewachsen in einer hypervernetzten Welt, ist die Gen Z kulturell und sozial besonders offen. Zwischen mehrsprachigen TikTok-Videos, Filmen in Originalversion und internationalen Streaming-Inhalten sind sie es gewohnt, mit unterschiedlichen Kulturen zu interagieren. Diese Weltoffenheit zeigt sich auch im Beruf: 69 % der jungen Menschen halten Vielfalt und Inklusion für entscheidend bei der Wahl ihres Arbeitgebers (PwC, 2023).


Luxemburg, mit einem Anteil von 60 % ausländischer Arbeitskräfte, ist ein ideales Umfeld für diese Generation, die von multikulturellen Arbeitsplätzen und internationalen Karrieren träumt. In mehreren Sprachen arbeiten, in internationalen Teams wachsen und Chancen im Ausland nutzen, genau das zieht diese neugierige Generation an, die ständig auf der Suche nach neuen Erfahrungen ist.


5. Echte Nachhaltigkeit und starke Werte


Die Gen Z lässt sich nicht von schönen Worten zur CSR (Corporate Social Responsibility) blenden, sie wollen Taten sehen! Zahlen belegen: 64 % würden einen Job in einem Unternehmen ablehnen, das sich nicht aktiv für Nachhaltigkeit einsetzt (Deloitte, 2023). Mülltrennung, sanfte Mobilität, ökologische Initiativen: alles zählt, um ihr Vertrauen zu gewinnen.


Doch Nachhaltigkeit allein reicht nicht. 70 % der jungen Menschen wollen in einem Unternehmen arbeiten, dessen Werte mit den eigenen übereinstimmen (Carson College of Business, 2021). Und Achtung, der Ruf eines Unternehmens wird längst nicht mehr nur intern gebildet. Ein Shitstorm auf LinkedIn, TikTok oder Glassdoor kann die Arbeitgebermarke in kürzester Zeit beschädigen.



Gen Z anziehen und langfristig motivieren


Junge Menschen wollen heute nicht nur einen Job, sondern ein Umfeld, das ihre Werte und ihr Gleichgewicht respektiert. Wer diese ultra-vernetzte Generation ansprechen möchte, muss seine Herangehensweise überdenken und die Arbeitgebermarke neu gestalten. Das bedeutet, eine starke Präsenz in sozialen Netzwerken, eine mitreißende Employee Experience und konkrete Maßnahmen in Sachen Flexibilität, Vielfalt und Nachhaltigkeit. Kurz gesagt, reicht es nicht mehr, nur Häkchen auf einer Checkliste zu setzen. Unternehmen müssen sich anpassen und täglich beweisen, dass sie diese neue Generation wirklich verstehen, die gerade die Zukunft der Arbeitswelt neu definiert.



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