*Bildnachweis: LCTO
Der Großherzogliche Palast im Herzen der Stadt Luxemburg steht sinnbildlich für die enge Verbundenheit zwischen der großherzoglichen Familie und der Bevölkerung. Über die Jahrhunderte hinweg wurde das Gebäude immer wieder umgestaltet, jede Veränderung erzählt dabei ein bedeutendes Kapitel der Stadt- und Landesgeschichte.
Die Geschichte des ehemaligen Rathauses
An der Stelle des heutigen Großherzoglichen Palastes stand einst das erste Rathaus der Stadt Luxemburg.
Am 11. Juni 1554 schlug ein Blitz in die Franziskanerkirche ein und entzündete das dort gelagerte Schießpulver, eine verheerende Explosion, die große Teile der Stadt und auch das Rathaus zerstörte. Erst 18 Jahre später, im Jahr 1572, begann der Wiederaufbau des Rathauses, der bereits im darauffolgenden Jahr abgeschlossen war.
In den Jahren 1683 und 1684 wurde das Rathaus beim französischen Beschuss Luxemburgs erneut schwer beschädigt. Mit den Reparaturen begann die Stadt allerdings erst 1728. Wenige Jahre später, 1741, wurde das Gebäude um einen neuen Flügel erweitert, der den Namen „La Balance“ erhielt.
Als die französische Verwaltung zwischen 1795 und 1814 in Luxemburg Fuß fasste, wurde das Rathaus zum Sitz der Präfektur des „Département des Forêts“ (ein ehemaliges französisches Departement, das das heutige Belgien und Luxemburg zur Zeit der Französischen Revolution und des Ersten Kaiserreichs kombinierte). Ab 1817 diente das Gebäude dem Gouverneur des Königs von Luxemburg als Amtssitz und Wohnhaus. 1848 wurde es offiziell zum Sitz der ersten luxemburgischen Regierung.
Zwischen 1825 und 1856 ließ die Regierung das Gebäude durch den Zukauf mehrerer angrenzender Häuser erweitern. Auch die Abgeordnetenkammer war in dieser Zeit dort untergebracht, bevor sie 1860 in ein benachbartes Gebäude umzog. Ab 1857 zogen auch der Staatsrat, das Archäologische Museum, der Landwirtschaftsdienst und die Kommission für öffentliche Bildung in die oberen Stockwerke ein. Das ehemalige Rathaus entwickelte sich damit zu einem wichtigen Zentrum des gesellschaftlichen Lebens.
Vom Rathaus zum großherzoglichen Palast
Im Jahr 1883 schlug das Gebäude ein neues Kapitel seiner Geschichte auf: Anlässlich des Besuchs von König Großherzog Wilhelm III. der Niederlande und seiner Gemahlin wurden die Salons des ehemaligen Rathauses aufwendig renoviert. Ab 1890 wurde das Gebäude zur offiziellen Residenz des luxemburgischen Staatsoberhauptes, Großherzog Adolph, und erhielt offiziell den Status Großherzoglicher Palast. Großherzog Adolph selbst initiierte umfangreiche Umbauten und ließ einen zusätzlichen Flügel im Innenhof errichten. Den Großteil der Kosten trug er persönlich, und und stattete den Palast 1895 mit Möbeln aus seinen verschiedenen europäischen Residenzen aus.

Hauptfassade des Großherzoglichen Palastes im Jahr 1890 (© monarchie.lu)
Der Zweite Weltkrieg war eine dunkle Zeit für den Palast. Er wurde von deutschen Truppen besetzt, als Konzertsaal und Taverne („Schlossschenke“) zweckentfremdet und seines Mobiliars, Schmucks und Kunstwerke beraubt. Erst am 14. April 1945 konnte das luxemburgische Volk seine Großherzogin wieder auf dem Balkon des Palastes feiern, und das Gebäude wurde so zum Symbol der wiederhergestellten Monarchie. 1964 leitete Großherzogin Joséphine-Charlotte eine umfassende Renovierung der Innenräume, die dem Palast seinen Glanz zurückgab.

Die großherzogliche Familie und die Großherzogin auf dem Balkon des Palastes am 14. April 1945 (© Sammlungen des großherzoglichen Hofes)
Den großherzoglichen Palast besichtigen
Auch wenn der Palast für viele etwas Geheimnisvolles ausstrahlt, öffnet er jeden Sommer seine Türen für die Öffentlichkeit. Das Luxembourg City Tourist Office (LCTO) bietet spannende Führungen an, bei denen Besucher in nur 75 Minuten in die Geschichte des Palastes eintauchen und seine prachtvollen Säle erkunden können, ein exklusiver Blick hinter die Kulissen dieses einzigartigen Ortes!

Festsaal (© Maison du Grand-Duc / Sophie Margue)
Der Eintritt ist nicht kostenlos (außer für Kinder unter 4 Jahren), doch der Erlös kommt einem guten Zweck zugute: Die Stiftung des Großherzogs und der Großherzogin, die humanitäre Programme unterstützt, um den Bedürftigsten in Luxemburg und grenzüberschreitend zu helfen.
Wie jedes Jahr erwartet das LCTO eine hohe Nachfrage, also am besten frühzeitig Tickets sichern! 2025 sind Besichtigungen vom 17. Juli bis zum 31. August möglich.
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