Jedes Jahr gegen Ende des Sommers erwacht Luxemburg zum Leben, im Takt der Schueberfouer, einem traditionsreichen Volksfest, das drei Wochen lang Geschichte und Moderne miteinander verbindet. Gegründet im Jahr 1340 von Johann dem Blinden, König von Böhmen und Graf von Luxemburg, hat dieses Ereignis die Jahrhunderte überdauert und sich von einem einfachen mittelalterlichen Markt zur größten Kirmes Luxemburgs und der Großregion entwickelt.
Die Ursprünge einer beständigen Tradition
Die Schueberfouer nahm 1340 ihren Anfang, als Johann der Blinde eine Urkunde zur Einrichtung eines jährlichen Marktes ausstellte. Ursprünglich auf dem Plateau Saint-Esprit veranstaltet, begann die Messe, damals Schuedbuerg genannt, traditionell am Vorabend des Bartholomäustages, dem 24. August, und dauerte acht Tage. Schnell entwickelte sie sich zu einem wirtschaftlichen Höhepunkt der Region und zog Händler, Handwerker und Bauern aus der Umgebung an.
Fast 450 Jahre lang war die Schueberfouer in erster Linie ein großer Markt, besonders bekannt für den Handel mit Vieh, Stoffen und Tuchen. Durch ihre Lage an den großen europäischen Handelsrouten zwischen Italien und den Niederlanden spielte sie eine strategische Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Ab dem 18. Jahrhundert verlor sie allmählich ihren rein kommerziellen Charakter: Unterhaltung, Musik, Fahrgeschäfte, Tanz und kulinarische Genüsse hielten Einzug und leiteten ihre Verwandlung in ein echtes Volksfest ein.

Die Schueberfouer im Jahr 1899 © Ville de Luxembourg
Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte
Mit der Zeit änderte sich auch der Name der Veranstaltung: von „Schuedbuerg“ über „Schuedbermiss“ und „Schuebermëss“ bis hin zum heutigen „Schueberfouer“. Manche führen den Namen jedoch auf das deutsche Wort „Schober“ zurück, das früher ein Lager für Heu bezeichnete.
Auch der Standort wechselte mehrfach. Zunächst auf dem Plateau Saint-Esprit angesiedelt, zog die Messe 1610 nach Limpertsberg um, da der ursprüngliche Platz für den Besucherandrang zu klein geworden war. 1893 wurde die Schueberfouer schließlich dauerhaft auf dem Glacis-Feld nahe der Innenstadt eingerichtet, eine Entscheidung, die durch das Wachstum der Stadt Luxemburg und den Abbau ihrer Festungsanlagen bedingt war.

Die Schueberfouer im Jahr 1904 © Ville de Luxembourg
Heute beginnen die Vorbereitungen bereits im Juli, wenn das traditionelle Eingangstor am nördlichen Ende des Festgeländes errichtet wird. Mitte August weichen die parkenden Autos den Lastwagen und Fahrgeschäften, die aus Luxemburg sowie aus Belgien, Frankreich, Deutschland und Österreich anreisen, nur wenige Tage vor Beginn der Kirmes.
Zwischen Tradition und Innovation
Die Schueberfouer hat es geschafft, sich weiterzuentwickeln, ohne ihren Charakter zu verlieren. Zwar dominieren heute spektakuläre Fahrgeschäfte, Achterbahnen und moderne Attraktionen, doch viele historische Elemente sind geblieben. Das Eingangstor, traditionelle Verkaufsstände und die gesellige Atmosphäre bewahren den ursprünglichen Geist dieses Festes, das sich jedes Jahr neu erfindet.
Seit 2005 ist Lämmy, ein fröhliches kleines Schaf des luxemburgischen Künstlers Emile „Milli“ Schlesser, das offizielle Maskottchen der Messe. Eine Hommage an die Hämmelsmarsch, den traditionellen Umzug, bei dem Musiker Schafe durch die Straßen führen, um die Messe anzukündigen, symbolisiert Lämmy den familiären und einladenden Charakter der Schueberfouer.

Maskottchen Lämmy © Ville de Luxembourg
Das Highlight Luxemburgs und der Großregion
Heute erstreckt sich die Schueberfouer über drei Wochen von Ende August bis Mitte September und feiert dieses Jahr ihre 671. Ausgabe. Mit Hunderten von Attraktionen, kulinarischen Spezialitäten und Millionen von Besuchern ist sie die größte Kirmes Luxemburgs und der Großregion. Sie ist weit mehr als ein bloßes Freizeitvergnügen, sie ist Ausdruck der lebendigen Geschichte des Landes, seiner Geselligkeit und seiner einzigartigen Fähigkeit, Tradition und Innovation miteinander zu vereinen.

Die Schueberfouer © Luxembourg City Tourist Office
Gönnen Sie sich eine wohlverdiente Pause von der Jobsuche und lassen Sie sich an einem Wochenende von diesem unverzichtbaren Ereignis verzaubern, auch perfekt für einen After-Work! Die Messe findet vom 22. August bis 10. September täglich von 14.00 bis 1.00 Uhr auf dem Glacis-Platz statt.
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