Nach mehreren Jahren dynamischen Wachstums zeigt der luxemburgische Arbeitsmarkt erste Ermüdungserscheinungen. Auch wenn Luxemburg aus vielen Gründen attraktiv bleibt, deuten die Zahlen von Ende 2024 und Anfang 2025 auf eine verhaltenere Entwicklung in bestimmten Branchen hin.
Ein gebremster Anstieg der Beschäftigung
Ende 2024 zählte Luxemburg 487.109 Beschäftigte, ein Plus von lediglich 1 % im Vergleich zum Vorjahr, so das STATEC (Nationales Institut für Statistik). Ein zwar positiver, aber sehr schwacher Anstieg, vergleichbar mit dem Jahr 2009 während der globalen Wirtschaftskrise.
Diese geringe Wachstumsrate lässt sich unter anderem durch gegensätzliche Entwicklungen bei den Grenzgängern erklären: Während die Zahl der Beschäftigten mit Wohnsitz in Frankreich sowie die der in Luxemburg wohnhaften Arbeitnehmer weiterhin ansteigt, ist ein leichter Rückgang bei deutschen und belgischen Grenzgängern zu verzeichnen, um -0,3 % bzw. -0,2 % im Vergleich zum letzten Quartal 2023.
Auf der Suche nach dem Traumjob in Luxemburg? Dann treffen Sie rund 50 luxemburgische Unternehmen bei den Moovijob Day Luxembourg Jobmessen in Trier und Metz!
Ein starker Anstieg ist hingegen bei Arbeitnehmern aus Nicht-EU-Ländern zu beobachten: ein Plus von 7 % im Jahresvergleich, das entspricht 28.269 Beschäftigten.
Manche Bereiche unter Druck
Hinter diesem geringen Gesamtwachstum verbergen sich vor allem große Unterschiede zwischen den Branchen. Einige der wichtigsten Säulen der luxemburgischen Wirtschaft verzeichnen deutliche Rückgänge:
Die Baubranche, die rund 10 % der nationalen Beschäftigung stellt, ist besonders betroffen. 2024 gingen etwa 2.475 Stellen verloren: ein Rückgang von 4,3 % innerhalb eines Jahres. Besonders betroffen sind Tätigkeiten im Bereich Wohn- und Nichtwohnungsbau.
Der Finanz- und Versicherungsbereich, traditionell ein starker Wachstumstreiber, verzeichnet eine spürbare Abschwächung. Während zwischen 2011 und 2021 noch ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 2,5 % erreicht wurde, lag es 2024 nur noch bei 1,3 %, in Fortsetzung der Entwicklung aus dem Vorjahr.
Auch die IT-Branche, einst sehr dynamisch (+3,9 % im Jahr 2023), stagniert aktuell mit -0,1 % im Jahr 2024, obwohl sie weiterhin rund 4,5 % der Beschäftigung im Land ausmacht.
Im Gegensatz dazu verzeichnen Bereiche wie Verwaltung, Gesundheit und Soziales und Bildung ein starkes Wachstum: Diese Bereiche machten 2024 ganze 77,4 % der neu geschaffenen Stellen aus.
Überqualifizierte Arbeitssuchende
Neben den reinen Zahlen tritt eine weitere Entwicklung zutage: ein Missverhältnis zwischen den Qualifikationen der Arbeitsuchenden und den Anforderungen des Marktes. Die Zahl der Arbeitslosen mit Hochschulabschluss steigt deutlich an, doch selbst hochqualifizierte Profile haben Schwierigkeiten, eine Stelle zu finden, die ihrem Kompetenzniveau entspricht. Eine Studie von Moovijob.com zeigt außerdem: 40 % der luxemburgischen Arbeitgeber halten Berufserfahrung für wichtiger als den Abschluss.
Ein weiterer Aspekt: Die Erwerbsquote älterer Arbeitnehmer bleibt niedrig. Viele von ihnen haben Schwierigkeiten, (wieder) in den Arbeitsmarkt einzusteigen, da ihre Kompetenzen, insbesondere im Bereich Digitalisierung und Flexibilität, nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechen.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, ob sich dieser Trend fortsetzt, oder ob die widerstandsfähigeren Branchen einen neuen Aufschwung einleiten können. Bis dahin bleiben die Aus- und Weiterbildung von Kompetenzen, gezielte Fortbildungsangebote und individuelle Begleitung von Talenten entscheidende Hebel, um einer stärkeren Verschlechterung entgegenzuwirken.
Entdecken Sie über 4.500 Stellenangebote in Luxemburg auf Moovijob.com!