Der Abschluss war lange ein entscheidendes Kriterium bei der Einstellung. Heute jedoch behaupten viele, dass Berufserfahrung und praktische Fähigkeiten wichtiger sind. Laut einer Umfrage von Moovijob.com im Jahr 2025 halten 24% der Recruiter den Abschluss für unverzichtbar.
Spielt der Abschluss also noch eine zentrale Rolle bei der Einstellung oder verliert er gegenüber anderen Kriterien wie Erfahrung und Soft Skills an Bedeutung?
Der Abschluss, früher ein unverzichtbarer Schlüssel zum Erfolg
Noch vor einigen Jahren war die Zahl der Hochschulabsolventen deutlich geringer als heute, und ein Abschluss war daher ein echtes Plus auf dem Arbeitsmarkt. Ein Abschluss bestätigte die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse in einem bestimmten Bereich und ermöglichte es, sich damals schnell auf dem Arbeitsmarkt abzuheben.
Doch heute hat sich die Situation geändert. Durch die zunehmende Verbreitung von Hochschulbildung steigt die Zahl der Absolventen, und es tauchen immer mehr qualifizierte Profile auf dem Arbeitsmarkt auf. Viele Talente haben mittlerweile ein höheres akademisches Niveau als für ihre Position erforderlich. Das bedeutet: Um sich abzuheben, reicht es nicht mehr aus, nur einen Abschluss zu haben... man muss seine Fähigkeiten auch auf andere Weise nachweisen!
Der Aufstieg von Soft Skills und Berufserfahrung
Immer mehr Recruiter suchen vor allem nach spezifischen Fähigkeiten und praktischer Erfahrung. Ein Hauptkritikpunkt an Abschlüssen ist heute ihre Diskrepanz zur Realität des Arbeitsmarkts.
Viele Unternehmen sind der Meinung, dass akademische Ausbildungen, die zu theoretisch sind, nicht ausreichend auf die Herausforderungen des Berufslebens vorbereiten. Daher wird der Abschluss zunehmend weniger wichtig zugunsten von Soft Skills und Erfahrung.
Angesichts dieser Kritik entwickeln sich Abschlüsse langsam weiter, um besser auf die Anforderungen des Arbeitsmarkts einzugehen. Immer mehr Schulen und Universitäten integrieren verpflichtende Praktika oder bieten duale Studiengänge an, die es den Studierenden ermöglichen, wertvolle praktische Erfahrungen zu sammeln.
In der Zwischenzeit greifen Personalvermittler immer häufiger auf andere Kriterien als den Abschluss zurück, um ein Profil zu bewerten, wie etwa Soft Skills. Vielseitigkeit, Eigenständigkeit, Kreativität und Anpassungsfähigkeit sind besonders gefragt, vor allem in kleinen Unternehmen und Start-ups. In Luxemburg bevorzugen Recruiter Profile, die mehrere Sprachen beherrschen, da das Land drei Amtssprachen hat: Luxemburgisch, Französisch und Deutsch. Sprachliche Vielfalt ist daher entscheidend, um effektiv mit Kollegen, Kunden und Kooperationspartnern zu kommunizieren. Mehrere Sprachen zu sprechen, ermöglicht nicht nur eine leichtere Integration in den Arbeitsmarkt, sondern auch die Fähigkeit, den Bedürfnissen eines beruflichen Umfelds gerecht zu werden, in dem täglich in verschiedenen Sprachen kommuniziert wird.
Natürlich bleibt die Berufserfahrung der ultimative Beweis für die Fähigkeit, Wissen in der Praxis anzuwenden.
„Abschlüsse sind in fast allen Bereichen unverzichtbar: Gesundheit, Bauwesen, Finanzen, Bildung, Kommunikation… Aber sie sind eine theoretische Grundlage. Erfahrung ist entscheidend, um dieses Wissen zu vertiefen und beruflich zu wachsen.“ - erklärt eine Personalberaterin bei Hays.
Aber wie können Recruiter einen Bewerber ohne Abschluss bewerten? Strukturierte Interviews ermöglichen es, die Fähigkeiten und die Motivation eines Profils zu analysieren. Ein solches Interview erfordert jedoch eine präzise Definition der Anforderungen an den Einstellungsbedarf in Bezug auf Soft und Hard Skills.
Zur Erinnerung: Hard Skills sind technische und spezialisierte Fähigkeiten, die durch Studium oder Berufserfahrung erworben werden, wie Programmieren, Buchhaltung oder das Beherrschen einer Fremdsprache.
Soft Skills hingegen sind zwischenmenschliche und soziale Fähigkeiten wie Führung, Kommunikation oder Teamarbeit. Sie sind wichtig, um sich in einem beruflichen Umfeld zu integrieren und sich weiterzuentwickeln.
Erfahrung vs. Abschluss: Wo liegt das Gleichgewicht?
Laut einer Umfrage von Moovijob.com im Jahr 2025 halten 24% der Recruiter den Abschluss für entscheidend, während 40% ihn als wichtig, aber durch Erfahrung kompensierbar betrachten. Auch wenn der Abschluss eine wichtige Grundlage und ein methodischer Rahmen ist, spielt er bei den meisten Einstellungen selten eine ausschlaggebende Rolle. Für viele Arbeitgeber ist ein Abschluss eine gute Basis, aber letztlich zählen auf lange Sicht die praktische Umsetzung und die Erfahrung.
Zudem hängt die Bedeutung des Abschlusses stark vom Tätigkeitsbereich ab. In Bereichen wie Handel, Kommunikation oder Informatik werden Erfahrung und praktische Fähigkeiten stärker gewichtet als der akademische Abschluss. Ein Profil mit einem Bachelor-Abschluss in Kommunikation und 5 Jahren Berufserfahrung wird ebenso geschätzt wie ein Profil mit einem Master-Abschluss im gleichen Bereich, jedoch ohne Vorerfahrung.
Anders verhält es sich in Branchen, in denen der Abschluss Voraussetzung für den Zugang zum Beruf ist, wie im Gesundheitswesen, Ingenieurwesen, Finanzwesen oder Rechtswesen – hier ist der Abschluss ein Muss.
Hat also ein erfahrener Bewerber ohne Abschluss schlechtere Chancen auf eine Einstellung? Das hängt vom Arbeitgeber und seiner Einstellungspolitik ab. Manche Recruiter bevorzugen die Erfahrung, wie eine Beraterin îm Recruitment erklärt:
„Vor 20 Jahren waren die Abschlüsse nicht die gleichen wie heute. Erfahrung kann daher einen fehlenden Abschluss ausgleichen, wenn der Kandidat diese auf seinem Lebenslauf und im Interview gut darstellt.“
Ein anderer Recruiter relativiert diese Ansicht: „Ich schätze mehr die relevante Erfahrung als den Abschluss. Aber wenn mein Unternehmen entscheidet, nur Master-Absolventen einzustellen, dann wählen wir bei gleicher Erfahrung natürlich die Person mit dem richtigen Abschluss.“
Die Zukunft des Abschlusses: unverzichtbar oder altmodisch?
Auch hier gehen die Meinungen auseinander.
Einige sind der Ansicht, dass der Abschluss an Bedeutung verlieren wird. Mit dem Fortschritt der Technologien und dem Aufstieg von Online-Aus- und Weiterbildungen (MOOCs, E-Learning, Künstliche Intelligenz) könnten Hard Skills flexibler erworben werden, wodurch der Einfluss des Abschlusses auf die Einstellung verringert wird.
Andere wiederum glauben, dass Abschlüsse weiterhin entscheidend bleiben werden oder sogar an Bedeutung gewinnen. In einer Welt, in der der Zugang zu Studiengängen immer einfacher wird, könnte ihr Wert insbesondere für qualifizierte Berufe, in denen eine solide akademische Grundlage unerlässlich ist, gestärkt werden.
Bei Moovijob.com empfehlen wir, Ihre Erfahrungen und Ihre Lernbereitschaft hervorzuheben, da diese Schlüsselkomponenten für den beruflichen Erfolg sind. Der Einstieg in den Arbeitsmarkt auf einer Einstiegsposition bedeutet nicht, dass man dort für immer bleibt. Mit Engagement, Ausdauer und echter Beteiligung ist es durchaus möglich, sich intern weiterzuentwickeln und schrittweise aufzusteigen.
Arbeitgeber schätzen motivierte Mitarbeiter, die Initiative zeigen und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln.
In einigen Fällen kann eine Weiterentwicklung auch durch einen Wechsel des Unternehmens erfolgen, insbesondere um mehr Verantwortung zu übernehmen oder das Fachwissen zu erweitern. Wichtig ist es, proaktiv zu bleiben, kontinuierlich zu lernen und die Chancen zu ergreifen, die sich bieten.
In einer sich ständig verändernden Arbeitswelt scheint der Trend dahin zu gehen, dass bei der Einstellung mehr Wert auf Fähigkeiten gelegt wird als auf den Abschluss allein. Für junge Absolventen oder Berufseinsteiger bleibt der Abschluss jedoch ein unbestreitbarer Vorteil, um den Einstieg in die Berufswelt zu vereinfachen. Es bleibt abzuwarten, ob die Qualität dieser Abschlüsse sich im Laufe der Zeit verändert hat und ob sie immer noch den Anforderungen des Arbeitsmarktes entsprechen.
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