In dieser Reihe von Artikeln werden wir verschiedene Berufe in Luxemburg vorstellen.
Der Beruf des/r Gesundheits- und Krankenpflegers/in
Der Beruf des/r Gesundheits- und Krankenpflegers/in besteht darin, medizinische Pflege zu leisten und Patienten während ihrer Behandlung, Rehabilitation oder Genesung zu begleiten. Pflegekräfte überwachen den Gesundheitszustand der Patienten, verabreichen Medikamente, führen technische Maßnahmen (z. B. Verbände, Blutentnahmen) durch und bieten psychologische Unterstützung. Sie arbeiten eng mit Ärzten und anderen Gesundheitsexperten in Einrichtungen wie Krankenhäusern, Kliniken oder in der häuslichen Pflege zusammen.
In Luxemburg unterliegt der Zugang zu bestimmten Berufen gesetzlichen Regelungen, insbesondere im Gesundheits- und Sozialbereich. Der Beruf der Krankenpflege zählt zu den 23 reglementierten Gesundheitsberufen des Landes.
Pflegekräfte können in verschiedenen Bereichen tätig sein, wie z. B. in der allgemeinen Pflege, als spezialisierte Pflegekraft, als Führungskraft, in der häuslichen Pflege, in Pflegeeinrichtungen, in der Palliativpflege, in Arztpraxen oder im Krankenhaus (z. B. im OP). Dabei sind technische, menschliche und zwischenmenschliche Fähigkeiten essenziell, um hochwertige Pflege zu gewährleisten und ein Vertrauensverhältnis zu den Patienten aufzubauen.
Ausbildung und Kompetenzen
Um in Luxemburg als Gesundheits- und Krankenpfleger/in tätig zu sein, ist es erforderlich, mindestens eine der drei Amtssprachen (Deutsch, Französisch oder Luxemburgisch) auf dem Niveau B2 oder höher zu beherrschen. Falls keine dieser Sprachen die Muttersprache ist, muss ein Nachweis über die Sprachkenntnisse erbracht werden.
Verschiedene Bildungswege führen zum Beruf des/r Gesundheits- und Krankenpflegers/in:
Abbildung mit den Qualifikationen in Frankreich, Deutschland, Luxemburg und Belgien für den Beruf des/r Gesundheits- und Krankenpflegers/in in Luxemburg
Es ist wichtig zu beachten, dass für die Ausübung des Berufs als Gesundheits- und Krankenpfleger/in im Großherzogtum Luxemburg eine Anerkennung des Diploms erforderlich ist, wenn die Qualifikationen außerhalb Luxemburgs erworben wurden.
Die Ausbildung vermittelt sowohl fachliche als auch persönliche Kompetenzen, darunter:
- Klinisches Urteilsvermögen zur Diagnosestellung und Pflegeplanung,
- Kontrolle und Überwachung der Vitalzeichen von Patienten,
- Zwischenmenschliche Fähigkeiten im Umgang mit Patienten und Kollegen,
- Organisatorische Fähigkeiten und Priorisierung von Notfällen,
- Einhaltung rechtlicher, ethischer und hygienischer Standards.
Ist Ihnen das Wohlbefinden anderer Menschen wichtig?
Haben Sie ein gutes Gespür für Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehungen?
Verfügen Sie über eine robuste Gesundheit sowie physische und psychische Belastbarkeit?
Sind Sie aufmerksam, sorgfältig und organisiert?
Wenn Sie all diese Eigenschaften besitzen, könnten Sie ein/e ausgezeichneter/te Gesundheits- und Krankenpfleger/in sein!
Die verschiedenen Arten von Pflegekräften
Gesundheits- und Krankenpfleger/in für Allgemeinpflege:
Gesundheits- und Krankenpfleger/innen arbeiten in Krankenhäusern, Altenheimen, Rehabilitationszentren, sozialen Einrichtungen, Schulmedizin, Kinderbetreuungseinrichtungen oder Arztpraxen.
Spezialisierte Gesundheits- und Krankenpfleger/in:
Es gibt Möglichkeiten zur Spezialisierung, z. B. in den Bereichen Intensivpflege, Pädiatrie, Psychiatrie oder Organisation. Besonders gefragt sind spezialisierte Kräfte im OP und in der Intensivmedizin.
Führungskraft im Gesundheitswesen:
Gesundheits- und Krankenpfleger/innen mit Erfahrung können in leitende Positionen aufsteigen, z. B. als Pflegedienstleiter/in oder als Leitende Pflegefachkraft. Diese Rollen erfordern tiefgehende Kenntnisse im Gesundheitssystem und Management.
Häusliche Pflege und ambulante Versorgung:
Mit der alternden Bevölkerung und dem Trend zur ambulanten Pflege wächst der Bedarf an häuslicher Betreuung. Voraussetzungen sind u. a. ein gültiger Führerschein, Sprachkenntnisse und die Fähigkeit, eigenständig und organisiert zu arbeiten.
Freiberufliche Pflege:
Gesundheits- und Krankenpfleger/innen können sich als Selbstständige niederlassen, entweder allein oder in einer Praxisgemeinschaft. Neben der Anerkennung des Diploms sind weitere Schritte erforderlich, wie die Registrierung beim Berufsregister, die Anmeldung bei der Sozialversicherung und die Mitgliedschaft im nationalen Pflegeverband.
Gesundheits- und Krankenpfleger/in in Luxemburg sein
Die Rechte der Gesundheits- und Krankenpfleger/in und ihre Gehälter werden durch den jeweils geltenden Tarifvertrag an ihrem Arbeitsort geregelt: Der Tarifvertrag des Verbands der luxemburgischen Krankenhäuser (FHL) gilt für die Krankenhäuser, während der Tarifvertrag des Sektors für Hilfe und Pflege sowie des sozialen Sektors (SAS) für die außerklinische Versorgung gilt.
Der FHL-Tarifvertrag sieht 26 gesetzliche Urlaubstage sowie 10 zusätzliche Tage vor, die auch die gesetzlichen Feiertage einschließen, was insgesamt 36 Werktage ergibt.
Im Gegensatz dazu sieht der SAS-Tarifvertrag 34 Werktage Urlaub pro Jahr vor, einschließlich der gesetzlichen und üblicherweise genommenen Feiertage.
Das Gehalt eines/r angehenden Gesundheits- und Krankenpfleger/in beginnt bei 4.398 € brutto pro Monat. Mit der Weiterentwicklung der Karriere steigt dieser Betrag allmählich und erreicht nach 10 Jahren Berufserfahrung 5.548,54 €. Nach 20 Jahren kann das Gehalt auf 6.699,07 € steigen, mit weiteren Entwicklungsmöglichkeiten durch Spezialisierungen oder den Aufstieg in eine Führungsposition im Gesundheitswesen.
Entdecken Sie das Porträt von Léa, Krankenschwester in Luxemburg.
Wussten Sie schon?
Die Gewerkschaften OGBL und LCGB haben am 27. November 2024 gemeinsam mit den Arbeitgeberverbänden des Sektors für Hilfe und Pflege (SAS) – COPAS, DLJ und FEDAS – eine neue Tarifvereinbarung (CCT SAS) unterzeichnet. Diese tritt am 1. Januar 2025 in Kraft und gilt für eine Dauer von zunächst 3 Jahren.
Die neue Tarifvereinbarung bringt bedeutende Verbesserungen mit sich, die darauf abzielen, die Attraktivität des Sektors für Hilfe und Pflege zu steigern.
Darüber hinaus erkennen die Unterzeichner der CCT SAS an, dass die Existenz von zwei getrennten Tarifverträgen für die Sektoren FHL und SAS, mit unterschiedlichen Modalitäten und Arbeitsbedingungen, zu erheblichen Ungleichheiten zwischen den Beschäftigten im gleichen Beruf führt.
Sie verpflichten sich daher, alle Beteiligten zu kontaktieren, um einen Prozess zur Harmonisierung der Arbeitsbedingungen einzuleiten, der die Einführung eines gemeinsamen Tarifvertrags FHL-SAS ermöglicht. Ein einziger Tarifvertrag für beide Sektoren würde die Grundlage für die Schaffung von Synergien bilden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und eine gerechte Behandlung der Mitarbeiter zu gewährleisten.
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