Diese Frage stellt sich jeder mindestens einmal in seinem Berufsleben. Unabhängig davon, ob Sie bereits in einer Führungsposition sind oder eine anstreben – diese Frage bleibt auch im Jahr 2025 von großer Relevanz. Managementpraktiken entwickeln sich ständig weiter und bringen neue Ansätze und Erwartungen mit sich. Um dieses Thema näher zu betrachten, haben Olivier Mesly, Christophe Rethore und Olivier Braun, Professoren an der ICN Business School, umfassende Forschungen durchgeführt.
Die Kultur des Managements
In vielen westlichen Unternehmen nehmen persönliche Meinungen oft eine wichtigere Rolle ein als Teamarbeit. Anstatt nach einem Konsens zu streben, geht es vielen darum ihren eigenen Standpunkt durchzusetzen. Ob aus reinem Ego oder dem Wunsch nach Anerkennung – dieser Ansatz ist kontraproduktiv und kann zu toxischen Arbeitsumgebungen führen. Ein guter Manager zu sein bedeutet sicherlich nicht, so vorzugehen. Glücklicherweise bieten andere Gesellschaften und Kulturen, wie zum Beispiel Japan, eine andere Perspektive.
Einer der Autoren arbeitete zuvor mit Mitsubishi in internationalen Märkten. In Japan wird Erfolg als kollektive Leistung und nicht als individueller Verdienst betrachtet. Japanische Manager setzen auf Konsens statt auf Konflikt, indem sie ihre Teams stärken und Verantwortung übertragen. Zudem legen sie mehr Wert auf das Wohlbefinden und die emotionale Intelligenz ihrer Mitarbeiter als auf die reine Leistung.
Bei seiner Rückkehr nach Europa fiel ihm das fehlende Zusammengehörigkeitsgefühl und die vorherrschende Konkurrenz auf, die manchmal zu schädlichen Verhaltensweisen führt. Der französische Managementstil ist tendenziell direktiver, erlaubt jedoch Diskussionen und das Hinterfragen hierarchischer Entscheidungen. Aber definiert eine offene Debatte wirklich einen guten Manager? Ist es nicht gerade die Fähigkeit offene Debatten zu führen, die einen guten Manager ausmacht?
Neuere Forschungen unserer Experten legen nahe, dass sich Schlüsselfaktoren für den Erfolg des Managements sogenannte „Key Consensus Factors (KCFs)“ identifizieren und nutzen lassen.
Ein guter Manager werden anhand von KCFs
Was genau sind KCFs? Dies sind organisatorische und menschliche Faktoren, die Projektteams dabei helfen, übermäßige individuelle Interessen zugunsten des gemeinsamen Erfolgs zurückzustellen. Durch ihre Forschung, insbesondere mit Projektmanagern und Projektgruppen, haben die Autoren vier Schlüsselfaktoren identifiziert.
Der erste und wichtigste Faktor ist die Etablierung von Verhaltensnormen, einschließlich des aktiven Zuhörens. Dies fördert eine offene und konstruktive Kommunikation innerhalb des Teams. Wenn sich Menschen wertgeschätzt fühlen, sind sie weniger ängstlich und eher bereit, ihre Meinung frei zu äußern. Sie teilen ihre innovativen Ideen, die möglicherweise produktiv oder sogar transformativ sein können. Dadurch werden zwischenmenschliche Beziehungen und gegenseitiges Vertrauen gestärkt. Ein solches Klima erleichtert zudem die Lösung von Konflikten, die oft nicht zu vermeiden sind, und fördert die Kreativität.
Der zweite Faktor ist die Einhaltung der „dreifachen Einschränkung“ von Budget, Qualität und Lieferzeit. Durch die Berücksichtigung dieser Einschränkungen werden Entscheidungen entsprechend der verfügbaren Ressourcen optimiert. Dieser Ansatz lenkt den Fokus auf Erfolge anstatt auf Misserfolge. Zudem bietet er jedem Teammitglied eine klare Struktur, unterstützt ein proaktives Risikomanagement (externe Risiken) und das Management von Schwachstellen (interne Risiken) und stellt sicher, dass alle Stakeholder, einschließlich Investoren und Kunden, zufrieden sind.
Ein weiterer essenzieller Faktor ist die Entwicklung eines gemeinsamen Wertesystems, das auf einem klaren Ziel basiert. Eine gut definierte Zielsetzung ermöglicht es allen Teammitgliedern, ihre Bemühungen und Handlungen aufeinander abzustimmen und eine kohärente Vision zu stärken. Dies steigert die Effizienz, fördert das Zugehörigkeitsgefühl und die Motivation und hilft Teams, Herausforderungen und Probleme besser zu bewältigen. Diese Widerstandsfähigkeit trägt dazu bei, eine positive und motivierende Unternehmenskultur zu formen.
Der vierte Schlüsselfaktor ist die Fähigkeit, unerwartete Ereignisse vorauszusehen. Diese lassen sich in drei Kategorien einteilen: Vorhersehbare und kontrollierbare Ereignisse, wie eine größere Kundenanzahl als erwartet bei einer Geschäftseröffnung; vorhersehbare, aber schwer direkt lösbare Probleme, wie ein Herstellungsfehler; und schließlich völlig unvorhersehbare Krisen, wie die Apollo-13-Mission. Oft ist es gerade diese letzte Kategorie, die den Teamzusammenhalt auf die Probe stellt. Die sorgfältige Antizipation unvorhergesehener Ereignisse hilft dabei, die mit einem Projekt verbundenen Risiken sowie die Schwachstellen interner Prozesse und Stakeholder zu identifizieren und zu bewerten. Diese Vorbereitung ermöglicht eine schnelle Reaktion, reduziert Panik, Stress und zusätzliche Kosten – Faktoren, die das Vertrauen und die Initiative im Team untergraben können.
Wären Sie ein guter Manager?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein guter Manager KCFs verinnerlichen sollte. Sie tragen zum Erfolg von Projektteams bei, indem sie:
- eine offene Kommunikation fördern;
- Budget-, Qualitäts- und Zeitvorgaben respektieren;
- ein gemeinsames Wertesystem mit klarem Ziel etablieren;
- unerwartete Herausforderungen vorausschauend managen.
Diese Faktoren stärken das Vertrauen, fördern Kreativität und verbessern die Effizienz des Teams, während Risiken und unnötige Kosten minimiert werden. Durch die Integration dieser Schlüsselfaktoren in die Managementpraktiken können Teams nicht nur ihre Ziele erreichen, sondern auch eine positive und motivierende Unternehmenskultur schaffen, die selbst schwierigste Herausforderungen meistert.
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